Endlich Urlaub! Die schönste Zeit des Jahres verbringt man am liebsten mit der ganzen Familie und da gehört der Hund unbedingt dazu. Endlich ist genügend Zeit für ausgiebige Spaziergänge, fröhliche Spiele und unbeschwertes Herumtollen. Damit es ein erholsamer Urlaub wird, sollte man einiges beachten.
Wichtig ist vor allem eine hundefreundliche Unterkunft, der richtige Transport und ein geeignetes Reiseziel. Im Reiseland sind unter anderem die Einreisebestimmungen und vieles mehr zu beachten. Hier haben wir mal die wichtigsten Maßnahmen zusammengetragen.
Hund Emil im Urlaubsfeeling.
Vor der Reise
Eine gute Organisation ist die halbe Miete. Das meiste kann vor der Reise organisiert werden, damit sie ihren Urlaub richtig genießen können.
Das Reiseziel
Grundsätzlich ist vor der Planung des Urlaubs zu überlegen, ob Ihr Hund das Klima des gewünschten Reiseziels gut verträgt. Hunde regulieren über das Hecheln ihre Körper-temperatur und ihnen macht große Hitze viel mehr zu schaffen als uns Menschen. Vor allem Vierbeiner mit dunklem oder langem Fell leiden besonders unter hohen Temperaturen und so wird der Urlaub schnell zur Strapaze.
Dann stellt sich noch die Frage zur Entfernung des Reiseziels. Sie sollten die Grenze der Zumutbarkeit für Ihren Hund im Kopf behalten und je nach Reisetauglichkeit das Reiseziel näher oder entfernter wählen.
Die Anreise
Das Flugzeug ist für den Hund die größte Strapaze und sollte nur wenn unbedingt nötig gewählt werden. Tiere über 5 kg Gewicht müssen in speziellen Boxen im Frachtraum befördert werden. Dieser weist einen viel geringeren Druck als die Kabine auf und ist zudem umklimatisiert, was älteren Tieren gefährlich werden kann. Kleinere Hunde mit einem Gewicht unter 5 kg können in einer Transportbox (in Größe des Handgepäcks) mit in den Passagierraum genommen werden, dürfen unterwegs die Box nicht verlassen.
Es empfiehlt sich eine Kontaktaufnahme mit der Fluggesellschaft, da jede Airline eigene Bestimmungen und Preise hat.
Für die Anreise mit einem Schiff oder einer Fähre empfiehlt sich ebenfalls die Kontaktaufnahme mit der Reederei vorab, um die jeweiligen Bestimmungen für den Transport ihres Lieblings zu erfragen. In der Regel gilt Leinenpflicht, auf manchen Schiffen Maulkorbzwang, einige Fährunternehmen verbieten Hunde grundsätzlich. Auch sollten sie daran denken, dass ihr Hund seekrank werden kann. Unternehmen Sie vor Antritt der Reise einen Tagesausflug mit einem Boot um die Seetüchtigkeit Ihres Vierbeiners zu testen.
Die Reise mit der Deutschen Bahn ist gut geregelt. Hunde in der Größe bis zu einer Hauskatze werden im Transportbehälter kostenfrei befördert. Größere Hunde müssen angeleint und einen Maulkorb tragen, dann zahlen sie den halben Preis. Achten Sie auf genügend Zeit bei den Umsteigemöglichkeiten, damit sie mit ihrem Hund den nächsten Grünstreifen aufsuchen können.
Die Anreise mit dem Auto bietet die beste Privatsphäre und Unabhängigkeit. Tempo und Pausen können gut auf den Hund abgestimmt werden. Begegnungen mit ängstlichen oder weniger tierlieben Menschen finden nicht statt. Sie müssen lediglich darauf achten, dass ihr Hund im Auto ausreichend gesichert ist. Auch sollten sie den Sonnenschutz nicht vergessen.
Die Unterkunft
Mittlerweile werden sehr viele hundefreundliche Unterkünfte angeboten. Allerdings ist der Unterschied zwischen „Hunde gestattet“ und „Hunde willkommen“ oft enorm. Ein genauer Blick auf die Unterkunft Ihrer Wahl lohnt sich sicher.
Es gibt viele Internetseiten die Unterkünfte mit Hund anbieten, hier eine kleine Auswahl:
Heimtierausweis & Impfungen
Für Reisen innerhalb der EU
Impfung und Kennzeichnung ist für den Hund auf Reisen Pflicht. Um nicht in Quarantäne zu landen, benötigen Hunde bei grenzüberschreitenden Reisen innerhalb der EU ein Ausweis-dokument. Seit 29. Dezember 2014 ist der Heimtierausweis Pflicht. Er dient zur Identifizierung Ihres Hundes, Katze oder Frettchens. Ihr Vierbeiner muss daher gekennzeichnet und die entsprechende Nummer im Pass vermerkt sein. Bis Juli 2011 wurden Tiere tätowiert, nach Juli 2011 ist die Kennzeichnung mit Microchip in Deutschland verpflichtend. In einigen Ländern wird der Microchip zwingend verlangt. Ein niedergelassener Tierarzt, der von den jeweiligen Landesbehörden ermächtigt ist, stellt den EU-Heimtierausweis aus und trägt zusätzlich die Daten des Halters ein.
Tollwutimpfung ist Pflicht
Der Heimtierausweis gibt ebenso Auskunft über den Impfschutz des Tieres. Zwingend vorgeschrieben ist die Immunisierung gegen Tollwut. Da der Impfschutz erst nach 21 Tagen vollständig aufgebaut ist, müssen nach der Erstimpfung vor Grenzübertritt drei Wochen verstreichen. Welpen dürfen erst mit zwölf Wochen geimpft werden. Deshalb ist die Aus- und Einreise eines jungen Hundes erst im Welpenalter von 15 Wochen möglich.
Wichtig: Jeder Reisende darf nur fünf Heimtiere mit sich führen.
Um ganz sicher zu gehen, sollten Sie sich rechtzeitig vor der Abreise über die jeweiligen Bestimmungen Ihres Urlaubslandes informieren. Es bestehen innerhalb der Europäischen Union abweichende Anforderungen zur Einreise Ihres Vierbeiners. Großbritannien, Finnland und Malta verlangen eine zusätzliche Bandwurmkur für Hunde. Irland verlangt einen Bluttest zur Tollwutfreiheit. Dänemark verbietet die Einreise bestimmter Hunderassen, zum Beispiel Pitbulls.
Für Reisen außerhalb der EU
Für die Einreise in Nicht-EU-Länder empfiehlt es sich, das Auswärtige Amt zu konsultieren, denn die Bestimmungen sind sehr unterschiedlich.
Informieren Sie sich unbedingt vor Antritt der Reise über die Bestimmungen von Leinen und Maulkorbpflicht, m hohe Bussgelder zu vermeiden. Die Grenzüberschreitung ohne Tierausweis kann gravierende Folgen haben. Der Hund kann auf Kosten des Halters zurückgeschickt werden, muss unter Umständen ein halbes Jahr in Quarantäne verbringen oder wird im schlimmsten Fall eingeschläfert.
Was ist unterwegs zu beachten?
Damit auf dem Urlaubsweg alles gut klappt, haben wir noch ein paar Tipps auf Lager.
Vor Antritt der Reise sollte ihr Hund ausreichend trinken. Das Futter sollten sie bei Welpen, oder bei bekannter Reiseübelkeit circa 8 Stunden vorher reduzieren oder einstellen. Begibt sich Ihr Vierbeiner in einer Transportbox auf die Reise, legen Sie ihm eine Decke oder ein Kissen hinein, damit er sich wohl fühlt. Gewöhnen Sie Ihren Hund rechtzeitig an die Box, vielleicht wird es sein Lieblingsplätzchen.
Für die Anreise mit dem Auto empfiehlt sich die Auswahl einer Strecke die wenig stauanfällig ist. Sie können ebenso eine Nachtfahrt in Erwägung ziehen. Regelmäßige Pausen zum Gassigehen, Trinken, Spielen und Pfotenvertreten entspannen Ihren Hund. Sie sollten ebenfalls für eine ausreichende Frischluftzufuhr sorgen. Erlauben Sie Ihrem Hund lieber nicht, den Kopf aus dem offenen Fenster zu strecken. Das kann mit einer Bindehautentzündung enden. Hilfreich sind Sonnenschilder für die Seitenscheiben, um eine direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden. Nur für ganz kurze Ausnahmefälle dürfen Sie Ihren Hund allein im Auto lassen. Dabei den Wagen nicht in der prallen Sonne parken und das Fenster muss wenigstens einen Spalt breit geöffnet sein.
Grundsätzlich sollten Sie auch bei Bahn-, Schiffs- oder Flugreisen zu jeder Zeit auf die Verfassung Ihres Hundes achten. Nervöse Unruhe oder ein Taumeln können Hinweise auf eine Kreislaufschwäche sein und sollten — wenn möglich — Grund für eine Unterbrechung der Reise sein.
Vor Ort
Erkundigen Sie sich gleich bei Ihrer Ankunft nach den Gepflogenheiten und Regeln Ihrer Unterkunft. Besteht Leinenpflicht oder Maulkorbzwang? Je nach Hunderasse können die Bestimmungen unterschiedlich ausfallen. An der Rezeption Ihres Hotels oder bei Übergabe der Ferienwohnung wird man Ihnen bestimmt weiterhelfen.
Auf Campingplätzen suchen Sie die Hundewiese auf und informieren sich darüber, wo Ihr Hund keinen Zutritt hat. Auch ist es ratsam, vor der Platzbelegung die Nachbarn zu fragen, ob sie Hunde mögen. Das kann Ihnen manchen Ärger ersparen.
Für Ihren Vierbeiner ist am Urlaubsort alles neu und entsprechend aufregend, dieser Stressfaktor ist nicht zu unterschätzen. Deshalb können die Reaktionen Ihres Hundes heftiger als gewohnt ausfallen. Das gilt auch für das Zusammentreffen mit anderen Hunden und für das Herumtollen im neuen Zuhause. Durchfall kann ein häufiges Anzeichen für Stress sein, deshalb sollte ein Mittel dagegen in Ihrer Reiseapotheke nicht fehlen.
Gefahren
Parasiten sind die größten Gefahren für Ihren Vierbeiner im Urlaub. Gegen manche kann geimpft werden, gegen viele leider nicht. Einheimische Hunde sind in der Regel immun, der Neuankömmling meist nicht. Das Risiko das von vielen streunenden Hunden ausgeht, sollte nicht unterschätzt werden.
Hier eine Übersicht der am häufigsten verbreiteten Parasiten in Europa:
- Babesiose wird durch Zecken übertragen, Impfung ist möglich, Zeckenspray hilft, kommt vor in Mittelmeerländer, Tropen, Ungarn, Süd- und Westschweiz
- Leishmaniose wird durch kleine Fliegen übertragen, Insektenspray hilft, kommt vor in Mittelmeerländern
- Filariose wird durch blutsaugende Insekten übertragen, Insektenspray hilft, kommt vor in Mittelmeerländer, vor allem Spanien
- Hepatozoonosis wird durch Zecken übertragen, Zeckenspray hilft, kommt vor in Italien und Frankreich, Afrika, Südostasien, Indien, Mittlerer Osten,
Behalten Sie Ihren Hund im Auge, damit ihm giftiges Kleingetier wie Spinnen, Schlangen oder Skorpione nicht gefährlich werden können.
Versicherungen
Denken Sie über eine Hundehaftpflicht-Versicherung nach, für den Fall, dass etwas zu Bruch gehen sollte. Da diese in der Regel auch Schäden an gemieteten Objekten abdeckt, ist diese Versicherung für den Urlaub und für zu Hause eine gute Idee. Sie können auch eine Reiserücktritt-Versicherung abschließen, falls Ihr Hund krank wird. Die Würzburger Versicherungs-AG oder die Allianz Versicherung bieten diese an.
Checkliste
Damit im Hundegepäck alles vorrätig ist, haben wir Ihnen hier die wichtigsten Sachen kurz notiert:
- Dokumente: Heimtierausweis mit Impfstatus, evtl. die Versicherungsunterlagen
- Telefonnummer Ihres Tierarztes, evtl. die Adresse eines Tierarztes vor Ort
- Hundereiseapotheke: Zecken- und Insektenspray, Sonnenschutz, Mittel gegen Durchfall
- Transportbehälter oder Hundekorb ausgestattet mit Lieblingsdecke oder Kissen
- Leine mit Halsband und Namensschild mit den nationalen und internationalen Kontaktdaten
- evtl. Maulkorb
- Kamm, Bürste, Pflegemittel
- Handtücher und Einwegtücher
- Plastikbeutel/Doggybags
- Futter- und Wassernäpfe
- sein gewohntes Futter in ausreichender Menge
- Wasser für Unterwegs
- Hundespielzeug, Knochen, Leckerlis